Eine zukunftsfähige Stadt braucht viel mehr Raum für Fußgänger*innen, Radfahrende und einen starken öffentlichen Nahverkehr.
Eine autoreduzierte Berliner Innenstadt sorgt für:
Elektromobilität kann die Verkehrsprobleme unserer Städte nicht lösen. Denn auch ein Elektroauto bleibt ein Auto, mit all seinen Problemen.
Eine lebenswerte Stadt stellt die Menschen in den Mittelpunkt. Eine Stadt, die sich nicht mehr an den Schnellsten und Stärksten orientiert, sondern an den Langsamsten und Schwächsten: Radfahrende, zu Fuß Gehende, Kinder und ältere Menschen.
Ein Berlin mit weniger Autos lädt ein zum Spazieren und draußen Sein. Parkplätze werden zu Blumenbeeten, Kinder spielen auf der Straße, Menschen verweilen in Cafés an der großen Straße, Nachbar*innen treffen sich im neu entstandenen Kiezpark. Es gibt keine Staus, die Luft ist frisch und klar. Eine aufregende Großstadt, aus der man nicht fliehen muss, um einen Moment der Ruhe zu genießen. Lasst uns das Leben in Berlin neu denken!
der Menschen in Deutschland wünschen sich, dass Bahn-, Bus-, Rad- und Fußverkehr in ihrer Stadt gestärkt werden.1
der Bevölkerung sehen eine Verbesserung der Lebensqualität darin, wenn der oder die Einzelne nicht mehr auf ein Auto angewiesen ist.1
1) Daten entnommen aus der Umweltbewusstseinsstudie 2016, einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage des Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamts
Autos verursachen große Folgeschäden für die Gesundheit der Menschen und für die Umwelt. Eine autoarme Innenstadt verbessert die Luftqualität, senkt den Lärmpegel und wirkt sich damit enorm positiv auf die Gesundheit aller aus.
Die Covid19-Pandemie zeigt zudem, dass Bewegung an der frischen Luft für die körperliche und mentale Gesundheit heute mehr denn je nötig ist. Dazu braucht es genug Platz, um Abstand zu halten. Die Öffnung der Straßen für mehr Radfahrende und Fußgänger*innen ist hierbei ein wichtiger Schritt.
frühzeitige Todesfälle durch verkehrsbedingten Lärm in Deutschland pro Jahr2
frühzeitige Todesfälle durch verkehrsbedingte Emissionen in Deutschland pro Jahr3
2) Schätzungen 2015, Quelle: Mobilitätsatlas Heinrich Böll Stiftung
3) infolge Feinstaub, Ozon und Stickoxiden. Quelle: VCD, 2019
Öffentlicher Raum in der Berliner Innenstadt ist ein wertvolles und knappes Gut. Er sollte für alle nutzbar sein. Auch die Straße ist für alle da und sollte nicht nur von Wenigen befahren und zugeparkt werden.
Autos beanspruchen parkend und fahrend unverhältnismäßig viel Fläche. Diese Fläche wird dringend benötigt: für Bahn, Bus und Tram, für breitere Fuß- und Radwege, zum Spielen, für nachbarschaftliches Miteinander und öffentliches Leben.
Flächengerechtigkeit bedeutet Umverteilung des öffentlichen Raums zugunsten derer, die sich gesund und klimafreundlich fortbewegen wollen.
Der Vergleich zwischen Radverkehr und Autoverkehr zeigt deutlich, wie ungerecht die Verkehrsflächen in Berlin verteilt sind. Autos sind außerdem viel mehr Stehzeuge als Fahrzeuge, da sie statistisch gesehen 23 Stunden am Tag einfach nur herumstehen und öffentlichen Raum blockieren.
Quelle: Agentur für clevere Städte, Flächen-Gerechtigkeits-Report, Berlin 2014
Die Berliner Straßen müssen sicherer werden. Noch immer gibt es zu viele Verkehrstote und -verletzte in Berlin. Vor allem die Schwächsten müssen geschützt werden: diejenigen, die zu Fuß oder per Rad am Verkehr teilnehmen. Besonders Kinder und Senior*innen sollen sich auf Berliner Straßen sicher fühlen können; andernfalls werden sie in ihrer Mobilität eingeschränkt, weil die Gefahr eines Unfalls oder die Angst davor zu groß sind.
Eine autoreduzierte Innenstadt führt zu mehr Sicherheit auf Berliner Straßen. Ziel ist die strikte Umsetzung der Vision Zero (null Verkehrstote und Schwerverletzte).
im Verkehr schwer verletzte Personen
in Berlin 2019
Verkehrstote
in Berlin im Jahr 2019
getötete Fußgänger*innen
in Berlin 2019
getötete Radfahrer*innen
in Berlin 2019
Verkehrstote
in Berlin im Jahr 2020
getötete Fußgänger*innen
in Berlin 2020
getötete Radfahrer*innen
in Berlin 2020
Der Klimawandel erfordert sofortiges Handeln auf allen Ebenen, hier und weltweit. Die Lasten des Klimawandels trägt vor allem der globale Süden, obwohl das Problem größtenteils vom globalen Norden verursacht wird.
In Deutschland trägt der Verkehrssektor als einziger Sektor bisher wenig bis nichts zu den CO2-Einsparungen bei. Solange dies weiterhin der Fall ist, leben wir auf Kosten des Südens – ein nicht zu rechtfertigender Zustand.
Eine autoarme Berliner Innenstadt leistet einen Beitrag zu Klimaschutz und Klimagerechtigkeit.
Egal ob Diesel, Benziner oder Elektroauto – Autoverkehr in der Stadt bringt viele Probleme, die auch durch alternative Antriebssysteme nicht gelöst werden können.
Zudem ist die Produktion von Elektroautos auf große Mengen wertvoller Rohstoffe angewiesen wie Aluminium, Kobalt, Nickel, Mangan, Kupfer, Lithium und Graphit. Die Ausbeutung dieser Ressourcen ist schon jetzt sehr problematisch. Sie zerstört die Umwelt und die Lebensgrundlage von indigenen Völkern und führt zu Kinderarbeit, Krieg und Vertreibung.
4) Quelle: Umweltatlas (2015) der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen sowie Beitrag von Christof Vieweg vom 17.02.2017 in der ZEIT
5) Quelle: Europäisches Parlament, Zahlen und Fakten zur CO2-Emission von Autos
Abbildung: Kupfertagebau in Chuquicamata, Chile. Photo by Dion Beetson on Unsplash